Hennef historisch

Der Name des Flusses komplettiert den Ortsnamen Hennef/Sieg - nicht zuletzt, um allfälligen Verwechslungen mit Bad Honnef vorzubeugen.

Bereits im Jahr 885 wurde der heutige Ortsteil Geistingen auf einer Schenkungsurkunde an das Bonner Stift Sankt Cassius erstmals erwähnt. 1064 berichten alte Urkunden von der Kirche in Hannafo und im Jahr 1181 wird die Burg Blankenberg urkundlich benannt.

Das Schloss Allner wird auf alten Dokumenten von 1420 genannt; Geistingen und Hennef werden im sogenannten Truchsessischen Krieg 1588 komplett niedergebrannt.

Unter französische Verwaltung kommt die Stadt 1806, im Jahr 1815 dann wieder zum Königreich Preußen. Die damalige Administration richtet die Bürgermeistereien Hennef, Uckerath und Lauthausen ein und 1859 bekommt die Gemeinde Anschluss an die Bahn.

Im Jahr 1903 kommt es zur Fertigstellung des Klosters Geistingen; im Frühjahr 1934 werden die zwei Gemeinden Hennef und Geistingen zur Gemeinde Hennef amtlich zusammengeschlossen.

Erst 1953 wird der damalige Ortsteil Blankenberg umbenannt - die Stadt Blankenberg wird gegründet.
Eine Neugliederung der nordrhein-westfälischen Kommunen lässt am 1. August 1969 das heutige Hennef aus den Orten Uckerath, Lauthausen und Hennef entstehen.

Der Raum um Hennef war von jeher landwirtschaftlich genutzt worden und an den Hängen der Stadt bauten die Winzer ihre Weine an. Später wurden die Weingüter zu Opfern schlechter Wetterbedingungen und der bessern Verdienstmöglichkeiten in der wachsenden Industrie, allen voran der späteren Chronos-Werke, die im Jahr 1883 die weltweit erste automatisch eichfähige Waage produzierten.

Allerdings wird heute wieder im Ortsteil Stadt Blankenberg die Weinbautradition zu neuem Leben erweckt. Außerdem verfügt Hennef über Traditionen als Kneipp-Kurort, an die das Kurhaus „Sebastian Kneipp“ und das Hennefer Kurtheater erinnern. Im südlich gelegenen Ortsteil Geistingen befindet sich der alte Kurpark mit einem schönen Wildgehege und die 300 Jahre alten Stieleichen im Wald Weingartsberg zeugen von der Naturverbundenheit in und um Honnef.

Die Naherholungsgebiete des Bergischen Landes und des Westerwaldes beginnen gleich östlich der Stadt am Eingang des Siegtales, des Bröl- und des Hanfbachtales.

Das mittelalterliche Blankenberg

Zeugen der Vergangenheit begegnen dem Besucher auf Schritt und Tritt: spätgotische Baukunst, die Marien-Wallfahrtskirche in Bödingen, weitere Kirchen, Burgen, Herrenhöfe, Schloss Allner und idyllische Fachwerkhäuser. Beliebtestes Ausflugsziel ist das mittelalterliche Städtchen Blankenberg. Es hatte bereits einmal zwischen 1245 und 1805 separate Stadtrechte – heute ist Blankenberg ein Ortsteil Hennefs, der mit der schneeweißen Pfarrkirche Sankt Katharina aus dem 13. Jahrhundert über ein historisches Wahrzeichen verfügt, das Jahr für Jahr von Tausenden Touristen besucht wird. In Blankenberg können Besucher die alte Burganlage und ein Turmmuseum besichtigen. Das Weinbaumuseum im Runenhaus gibt interessante Einblicke in die jahrhundertelange Geschichte des Weinbaus in Stadt Blankenberg. Hier beginnt auch der Weinwanderweg, der durch die ehemaligen Weinlagen führt. 1985 wurde wieder ein privater Weingarten unterhalb der südlichen Stadtmauer angelegt, hier steht auch eine fast 400 Jahre alte Weinpresse.

Die einzigartige Lage des mittelalterlichen Städtchens Blankenberg gestattet wunderbare, weite Ausblicke über die Sieg und die vielen Höfe im Zentrum Honnefs.

Dazu gehören barocke Hofanlagen wie der Heymershof von 1790 und der Proffenhof von 1722, einst Lebens- und Wirkungstätte des Richtergeschlechts derer von Proff. Denkmalgeschützt ist der schöne Garten des Lindenhofs von 1711, hier befindet sich heute eine renommierte Kunstgalerie.

Der integrierte Ortsteil Bödungen verfügt über lange Traditionen als Wallfahrtsort. Diese Tradition geht zurück auf eine Legende, derzufolge Christian von Lauthausen im Jahr 1350 die Jungfrau Maria mit dem vom Kreuz genommenen Jesus auf dem Schoß erschien. Er habe den Auftrag erhalten, eine Darstellung der Maria schnitzen und das Werk in Bödingen aufstellen zu lassen. Mehr und mehr Menschen kamen, angelockt von Berichten über die Wundertätigkeit des Bildes - schließlich betrieb der Geistinger Pfarrer Peter Meisenbach ab 1397 den Bau einer Kirche, aus der sich später ein Augustinerkloster entwickelte.
Zusammen mit Kirche und Kloster entstand der Ort Bödingen und das ursprüngliche Bödingen wurde zu Altenbödingen. Als das Kloster 1803 im Zuge der sogenannten Säkularisation aufgehoben wurde, gehörten ihm 16 Höfe, zahlreiche Grundstücke, Ländereien und mehrere Häuser. Zwischenzeitlich ging die Bedeutung des Wallfahrtsortes Bödingen über Jahrzehnte zurück – aber heute finden wieder vermehrt Wallfahrten statt.

Natur und Kultur

Das Landschaftsbild des Sieg-Tals ist von nahezu unberührten Auenlandschaften, alten Burgen und Klöstern sowie von bunten Streuobstwiesen geprägt. Der besondere Reiz liegt hier im engen Nebeneinander von flusstypischer Pflanzen- und Tierwelt und den zahlreichen kulturhistorisch bedeutenden Orten in und um Hennef. Die Landschaft zwischen diesen Orten und die darin liegenden Dörfer und Weiler rechts und links der Sieg zeugen vom Leben vieler Generationen und sind bis heute in ihrer historischen Grundstruktur erhalten geblieben.

Erwandern kann man diese einzigartige Natur beispielsweise über den Natursteig Sieg, einen Premium-Wanderweg mit rund 200 Kilometern Länge von Siegburg bis Mudersbach. Der Natursteig zeichnet sich durch eine gelungene Mischung aus anspruchsvoller Streckenführung und kulturellen Sehenswürdigkeiten aus. Der Steig meidet breite Wege, Schotterpisten und Asphaltstraßen, sondern führt häufig über kleine Pfade und Höhenzüge. Er bietet Natur pur und traumhafte Ausblicke ins Siegtal.

Dabei geht es vorbei an historischen Kulturlandschaften und Denkmälern, so an Schloss Allner, der Wallfahrtskirche „Zur schmerzhaften Mutter“ in Hennef-Bödingen sowie Burg und Stadt Blankenberg. Vom Bödinger Berg geht es zudem hinunter in die historische Kulturlandschaft, vorbei an Oberauel, Haus Attenbach und Hennef-Stein und dann wieder hoch nach Stadt Blankenberg.

Wenn Sie nach einem spannenden Ausflug suchen, bietet die Bonner Schifffahrt tolle Schiffstouren an, während dessen man die tolle Landschaft beobachten kann.